„Genießen Sie die beste Stadt des Landes!“ Mit diesen Worten schloss ein Referent aus Berlin seinen Vortrag. Im Land Berlin ist die Hauptstadt unbestritten die beste und am 9. März war sie obendrein ein Magnet für die Fachpflege. Unter dem Titel [FAOPI] Berlin 2013 luden die Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste und die Charité Universitätsmedizin erneut zum Fachsymposium Anästhesie – OP – Intensiv.
Als Novum hatten die Veranstalter erstmals auch weitere Räume in der Technischen Universität angemietet, denn eine Wiederholung des Besucherandrangs vom Vorjahr zeichnete sich früh ab und so war ausreichend Platz für die über 1200 Pflegenden.
Die drei parallelen Programm-Arme Anästhesiepflege, OP-Pflege/OTA und Intensivpflege, die anderswo schon jeder für sich als eigenständiger Kongress durchgehen würden, standen unter dem gemeinsamen Motto „Wir können mehr – Perspektiven und Visionen“. Darunter wurde der Beruf in all seinen aktuellen Facetten beleuchtet.
Auch wenn Prognosen oft schwierig sind, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen, herrscht doch Einigkeit, dass Gewinnung und Bindung von fachlich kompetenten Mitarbeitern sowie die Neuordnung der Aufgabenverteilung im Krankenhaus die kommenden Jahre bestimmen werden.
Lothar Ullrich (Münster) und Prof. Dr. Uta Gaidys (Hamburg) referierten über die Zukunft der Intensivpflege und wie sich die Aus- und Weiterbildung in der Pflege ändern muss.
So stellten Jenny Hoyer und Erika Kometh (Berlin) Erfahrungen aus dem ersten Trainee-Programm für Intensivpflege an der Charité vor. 15 Monate lang werden Mitarbeiter ohne Intensiverfahrung mit Theorie und Praxismodulen eng begleitet, um eine nachhaltige Personalentwicklung für Klinik und Mitarbeiter zu erreichen.
Aber auch das andere Ende der Karriere stand im Fokus, so im Vortrag „Mitarbeiter 50plus in der Pflege – eine Managementaufgabe!?“ von Ina Welk (Kiel).
Susanne Horn-Püschel und Sabrina Murch (Münster) stellten dar, wie Pflegende Arbeitsabläufe und –bedingungen im Aufwachraum nachhaltig steuern können. Dass aber nicht alle Aufgaben von Pflegenden erledigt werden müssen, zeigte Thorsten Janßen (Münster) am Beispiel des Innerklinischen Patiententransports durch Rettungsassistenten am Universitätsklinikum Münster.
Großen Raum nahm auch die Patientensicherheit ein, die unter anderem durch Qualitätsindikatoren für die Intensivstation erreicht werden kann. Welche Bedeutung sie für die Pflege haben, erläuterte Dr. med. Marc Kastrup (Berlin). Über Risikomanagement im OP als eine interprofessionelle Herausforderung referierte Prof. Andreas Meißner (Soest).
Die Selbstpflege war ein weiterer Aspekt verschiedener Vorträge, etwa was Pflegende tun können, damit sie gesund bleiben (Evelyn Starkiewicz, Berlin) oder wie sich die Ergonomie im OP optimieren lässt (Eva Schiendzielorz und Fabian Benedikter, Schwäbisch Gmünd).
Doch wichtig is auf’m Platz und so gab es auch viele Beiträge, die sich auf die originäre Arbeit am und mit dem Patienten beschäftigten. „Risiken der Leberteilresektion“ von Dr. Gero Puhl (Berlin) oder „Frühe Aktivierung/Mobilisierung eines Intensivpatienten“ von Thomas Skiba (Berlin) seien da stellvertretend genannt.
Selbst dem ambitioniertesten Teilnehmer war es nicht möglich, alle Vorträge zu besuchen. Da hatte das Kongresskomitee um Reinhard Schmitt, Andreas Brauer, Marie-Charlott Dymke, Melanie Engel und Susann Gebhardt ganze Arbeit geleistet. Aber die Fülle des Programms war freilich auch ein Vorteil, denn so konnte jeder seine persönlichen Highlights rauspicken und individuell als weniger interessant empfundene Themen elegant umschiffen. Und schließlich wollte ja auch noch Zeit gefunden werden, das im Eintrittspreis enthaltene Catering zu nutzen und die Industrieaustellung zu besuchen.
In einem hellen und hübsch restaurierten Atrium – das man in der ansonsten einen leicht verwitterten 70er-Jahre-Charme versprühenden Technischen Hochschule kaum vermutet hätte – hatten Produzenten, Händler und Dienstleister ihre Stände aufgebaut. Hier konnten neue Produkte begutachtet werden und viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit nicht nur zum Einsammeln von Werbegeschenken, sondern auch zum Dialog mit den Anbietern. Auch darf man nicht vergessen, dass eine solche Industrieausstellung einen wichtigen finanziellen Support eines Symposiums darstellt und hilft, die Eintrittspreise niedrig zu halten. So freuten sich auch die Veranstalter sich über den regen Zuspruch zur Industrieausstellung.
Apropos: Nicht Regen, sondern Schnee legte sich pünktlich zum Ende des [FAOPI] 2013 über Berlin. Ein weiteres Novum des jeweils Anfang März stattfinden Symposiums.
(Text & Bilder: HolBeu)