Manchmal sind es die kleinen Dinge, die Großes ermöglichen.
So berichtete Ralf Schwindling (Berlin) in seinem beachtlichen Vortrag über die Mobilisation von Patienten mit offenem Abdomen. Dabei erwiesen sich die lebenswichtigen Perfusor®-Leitungen von 150 cm als zu kurz. Erst nachdem Schwindling eine Alternative von zwei Metern in der Charité einführen ließ, war es möglich, die Schwerstkranken sicher aus dem Bett zu bekommen.
Praxisnahe Vorträge wie dieser, aber auch Blicke über den Abteilungsrand hinaus und Berufspolitik lockten am 3. Mai 2014 rund 600 Teilnehmer in die Technische Universität zu Berlin zum diesjährigen FAOPI (Fachsymposium Anästhesiepflege, OP-Dienste, Intensivpflege).
Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF), die den Tag in Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft veranstaltete, bot ein umfang- und abwechslungsreiches Programm. In vier Hörsälen liefen parallel Sitzungen für die einzelnen Disziplinen. Erstmals gab es auch einen eigenen Bereich für die Notfallpflege.
Das Kongresskomitee um Reinhard Schmitt, Lothar Ullrich, Dietmar Stolecki und Evelyn Starkiewicz hatte neben lokalen Experten auch bekannte pflegerische und ärztliche Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet und der Schweiz gewinnen können.
Im Themen-Spektrum waren innovative Methoden, die den Alltag an Bett/Tisch/Trage zu optimieren vermögen, etwa Bedarfsadapierte Sauerstofftherapie (Norbert Schwabbauer), Katecholamingabe (Carsten Hermes), Delir und PONV (Dr. Finn Radtke), Auswahl von Untersuchungshandschuhen (Margit Facklam) oder die Einbeziehung von Angehörigen (Therese Blättler-Remund). Aber auch weitergehende Aspekte wurden besprochen, so die Lebensqualität nach Intensivtherapie (Prof. Dr. Maria Deja), Außerklinische Beatmung nach der Intensivstation (Guido Faßbender), Erfahrungen mit Anästhesie in Ghana (Dr. Lutz Siegl), Stress im Arbeitsleben (Marion Stäblein) oder der Katastrophenschutz, der eine eigene Session im Programm der Notfallpflege füllte.
Doch auch Fragen des eigenen Arbeitsumfeldes und der beruflichen Situation wurden diskutiert: Wie viel Personal braucht ein OP? (Matthes Seeling und Evelyn Starkiewicz), Grundständige Intensiv-Ausbildung (Martin Allgeier), Schnittstellenmanagement in der Schmerztherapie (Raimond Ehrentraut) und berufspolitische Aspekte des Fachgruppenmixes (Lothar Ullrich), um nur einige zu nennen.
Insgesamt also ein Programm, das jeder Erwartungshaltung etwas bot, zumal ein Wechsel zwischen den Hörsälen und Fachgruppen jederzeit problemlos möglich war.
Abgerundet wurde der Kongress-Besuch durch ein ansprechendes Catering und eine kleine, aber auf die Teilnehmer gut zugeschnittene Industrieausstellung, die zum Erfahrungsaustausch mit den Firmenrepräsentanten und zur Begutachtung von Produktneuheiten einlud.
Der FAOPI 2014 machte Lust auf mehr. Etwa den Deutschen Fachpflegekongress 2014 am 13. und 14. Juni in Münster. Übrigens: Am dortigen Universitätsklinikum gibt es Perfusor®-Leitungen sogar mit drei Metern Länge.