Pressemitteilung
Berlin, 12.07.2012
Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste warnt aufgrund der schlechter werdenden pflegerischen Personalausstattung vor einer nicht sicheren Versorgung der Intensivpatienten in Deutschland. Empfehlungen der Fachgesellschaften (DGF 2007 und DIVI 2010) zur personellen Ausstattung werden heute nicht annähernd umgesetzt und führen zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko für die behandelten Patienten. Laut einer gerade erschienenen bundesweiten Befragung von Leitungskräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung auf Intensivstationen im Krankenhaus des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e. V. (isfort eta. 2012) betreut 1 Pflegeperson häufig 2 – 3 Patienten pro Schicht. In der Nacht wird dieses Verhältnis noch wesentlich schlechter. „Damit liegen wir im Vergleich mit anderen europäischen Staaten im hinteren Drittel der Pflege-Patienten-Relation“, so Lothar Ullrich, Vorsitzender der DGF.
Intensivpflegepersonal kann nicht mehr die von Ihnen als notwendig erachteten Leistungen wie z. B. die Körperpflege und die emotionale Stützung der Patienten und Angehörigen zufriedenstellend erfüllen. Ein gravierendes und zutiefst nachdenkliches Ergebnis der Befragung sieht die Fachgesellschaft darin, dass ein Drittel der befragten Leitungen angeben, freiheitsentziehende Maßnahmen beobachtet zu haben, die bei einer anderen Betreuungssituation zu vermeiden gewesen wären.
„Leider wirkt sich die zunehmende Arbeitsbelastung des Intensivpflegepersonals auch auf den Verbleib in diesem hochkomplexen Behandlungsfeld aus“, ergänzt Lothar Ullrich. „Alle Beteiligten und Verantwortlichen im Gesundheitssystem müssen dringend Schritte einleiten, um die anspruchsvolle und hochspezialisierte Pflege in den Kliniken aufzuwerten und einen weiteren personellen Aderlass zu vermeiden.“
Die komplette Studie ist online verfügbar unter http://www.dip.de:
Isfort, M.; Weidner, F.; Gehlen, D. (2012): Pflege-Thermometer 2012. Eine bundesweite Befragungvon Leitungskräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung auf Intensivstationen im Krankenhaus. Herausgegeben von: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), Köln.
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