Pressemitteilung zur Entwicklung neuer Weiterbildungsangebote

… für Pflegende in der Anästhesie!

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. hat sich in ihrer 30jährigen Geschichte vor allem für eine qualifizierte und professionelle Weiterqualifikation der Pflegenden in den unterschiedlichen Fachdisziplinen – vor allem in der Anästhesie- und Intensivpflege – eingesetzt. So war und ist sie maßgeblich an der Entwicklung und Etablierung der unterschiedlichen Weiterbildungsgesetze in den einzelnen Bundesländern beteiligt.

Mit großer Sorge nimmt die DGF im Rahmen der vielschichtigen Umstrukturierungen im Gesundheitswesen eine aus ihrer Sicht zunehmend unkontrollierte Entwicklung neuer Bildungsangebote in originären Berufsfeldern der Pflege, hier vor allem zur Zeit im Bereich der Anästhesie wahr.

Häufig scheinen sich diese Angebote lediglich aus ökonomischen Zwängen beziehungsweise aus Mangel an Personal in den ärztlichen Bereichen zu legitimieren. Die Qualität und Zukunftsausrichtung dieser Angebote stellt sich mehr als fraglich dar. Die derzeitigen Angebote differieren in ihrer Struktur in der gesamten Bundesrepublik und reichen von trägerspezifischen Qualifikationen, Weiterbildungsangeboten zum Anästhesie Technischen Assistenten bis hin zu Angeboten einer 3jährigen Grundqualifikation im Anästhesiebereich.

Neben der inhaltlichen Gestaltung kritisiert die DGF vor allem ein fehlendes bundeseinheitliches Konzept der angestrebten Qualifikationen, von einer europäischen Abstimmung ganz zu schweigen. Auf diesem Wege mit hohem Kostenaufwand und persönlichem Engagement ausgebildeten und weiterqualifizierten Mitarbeitern stellen sich neben den Fragen der Rechtssicherheit für ihre Tätigkeiten vor allem aber auch Fragen der Anerkennung ihrer Qualifikationen bei einem Arbeitgeber- bzw. Wohnortwechsel.

Die DGF ist sich ihrer Verantwortung bewusst, in Zeiten enormer Umstrukturierungsprozesse in den ambulanten und stationären Strukturen des Gesundheitswesens an einer Weiterentwicklung und Anpassung der berufsständischen Weiterqualifikationen für Pflegende einen engagierten und qualifizierten Beitrag zu leisten.

Die DGF fordert daher die Verantwortlichen in Regierungskreisen auf Bundes- und Länderebene, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Bundesärztekammer und die Vertretungen des Bund Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (DGAI) auf, gemeinsam im Dialog mit der DGF ein tragfähiges, an der Zukunft ausgerichtetes Konzept neuer Tätigkeitsfelder und die dafür notwendigen Strukturen der Aus- und Weiterbildung zu entwickeln.

Im Interesse einer qualifizierten Versorgung der Menschen in unserem Gesundheitssystem ist auch unter ökonomischen Aspekten und unter der Berücksichtigung einer verlässlichen Karriereplanung für Tausende von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen dieser Prozess unerlässlich.

Gütersloh, Oktober 2004

Andreas Westerfellhaus
Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V.

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