Deutscher Fachpflegekongress 2014 – Kongressbericht

Banner_215x490_DFK2014-aniDer Deutsche Fachpflegekongress, zu dem gut 500 Teilnehmer nach Münster kamen, bot ein umfangreiches Fortbildungsangebot und Diskussionsforum zu den Bereichen Intensivpflege, Anästhesie und pädiatrische Intensivpflege. Die DGF ist Veranstalter des Kongresses, der in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Münster, St.-Johannes-Hospital Dortmund und Bibliomed-Verlag alljährlich stattfindet.

Ungeachtet der prekären finanziellen Situation vieler Kliniken wollen der Veranstalter und Kooperationspartner auf diesem Kongress unverdrossen ihren Beitrag zur Personal- und Qualitätsentwicklung leisten. Hierzu boten sie in drei hochspezialisierten Arbeitsfeldern der Pflege aktuelle Themen an. Nach einem gemeinsamen Auftakt am Morgen mit drei spannenden und zukunftsweisenden Themen für alle Berufsgruppen, hatten die Teilnehmer die Auswahl an parallel stattfindenden Vorträgen in drei Sälen. Nationale und internationale Referenten präsentierten die neuesten Erkenntnisse und kamen mit den Kongressbesuchern ins Gespräch.

Lothar Ullrich Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Lothar Ullrich
Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Der Mangel an Intensivfachpflegenden war Schwerpunktthema. „Unbesetzte Planstellen – speziell im Intensivbereich und der Anästhesie – sind heute keine Seltenheit mehr und führen zur Verknappung der zu belegenden Intensivbetten oder zur Verschiebung geplanter Operationen aufgrund fehlenden Personals“, erläuterte Lothar Ullrich, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. (DGF).
Gesellschaftspolitisch sei es deshalb notwendig, so schnell wie möglich Schritte gegen den Fachpflegemangel einzuleiten. Dazu gehöre unter anderem eine bessere Personalausstattung auf den Intensivstationen mit Einhaltung von Fachquoten.

Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Auf die Notwendigkeit der Personalbemessung wies auch Barbara Steffens, NRW-Gesundheitsministerin und Schirmherrin des Kongresses, hin. „Während die Zahl der Betten und Ärzte in den Krankenhäusern steigt, haben wir schon Glück, wenn die Zahl der Pflegestellen stagniert“, sagte Steffens in Münster. Ein Problem sieht die Politikerin in fehlenden Mindeststandards für die Personalstärke. Im Moment sei kein Krankenhaus rechtlich verpflichtet, in Pflegepersonal zu investieren. Deshalb sei eine Personalbemessung dringend notwendig. „Dies ist eine Aufgabe, die auf Bundesebene gelöst werden muss“, mahnte die Ministerin.

Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Foto: Bibliomed/N.Dietrich
Wie wichtig ausreichend und gut qualifiziertes Personal auf Intensivstationen ist, zeigen aktuelle Studien. Darauf wies die Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke, Christel Bienstein, hin. Die RN4CAST-Studie aus dem Jahr 2012 belege unzweifelhaft, dass bei nicht ausreichend vorhandenem Pflegepersonal die Risiken gesundheitlicher Schädigungen für die Patienten steigen. „Eine weitere Verschlechterung für die Betroffenen tritt ein, wenn diese nicht ausreichend qualifiziert sind“, sagte die renommierte Pflegewissenschaftlerin. Deswegen müsse weiter in die Wissensbildung in der Pflege investiert werden.

Foto: Bibliomed/N. Dietrich
Foto: Bibliomed/N. Dietrich
Neben der Wissensbildung müsse aber auch dringend an den Rahmenbedingungen gearbeitet werden – das machte Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), deutlich. „Die Rahmenbedingungen, unter denen Pflegende ihre Arbeit erbringen, sind umgehend durch angemessene Personalausstattungen zu entwickeln und erheblich verbesserte tarifliche Entlohnungen aufzuwerten.“

Weiterhin spielt für die DGF die Förderung des Nachwuchses eine wichtige Rolle. Um dies zu unterstreichen, wurde in einem Vortragswettbewerb erneut der DGF-Nachwuchsförderpreis vergeben.

Foto: Bibliomed/N. Dietrich
Foto: Bibliomed/N. Dietrich
Die Preisträger wurden durch das Publikum ermittelt. Dabei überzeugten die Fachkrankenpfleger Fabian Strehl und Thorben Massmann das Auditorium mit ihrem Projekt „Strukturierte Übergabe anhand einer Pocketcard“. Die Dortmunder, die beide im St.-Johannes-Hospital Dortmund arbeiten, waren gegen Sebastian Ruwe aus Essen und Sören Hammermüller aus Leipzig angetreten.
Das Gewinnerteam erhielt ein kostenloses Wochenende in Berlin, inklusive eines Besuchs des FAOPI-Kongresses 2015, gestiftet von der Firma Smiths Medical Deutschland. Die Zweit- und Drittplatzierten bekamen je ein 35-teiliges Erste-Hilfe-Set für die Reise und ein Jahres-Abonnement der Fachzeitschrift „PflegenIntensiv“.
Text und Fotos: Bibliomed

>>> Video- & Fotogalerie <<<

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner