PETITION BILDUNGSGRUNDVORAUSSETZUNG FÜR DEN BEGINN EINER PFLEGEAUSBILDUNG

DRINGENDER AUFRUF

Im Namen der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) bitten wir Sie um:
“Ihre Unterstützung im Namen der erkrankten Menschen in der europäischen Gemeinschaft”.

Die Mitglieder des Europaparlaments in Brüssel stehen kurz davor, die Richtlinie 2005/36/EU, die sich auf die Anerkennung von Berufsqualifikationen bezieht, zu überarbeiten. Die EU-Kommission schlägt vor, dass die „Zulassung zur Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (…) 12 Jahre allgemeine Schulbildung voraussetzt“, die, mit Ausnahme von zwei Ländern, bereits die Minimalanforderung für alle EU-Mitgliedstaaten ist. Dennoch stimmte der EU-Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) am 6. November 2012 im Gegensatz zur bestehenden Richtlinie ab, dass „eine allgemeine Schulbildung von mindestens 10 Jahren“ ausreichen würde.

Dies ist für die DGF inakzeptabel. Daher unterstützt die DGF die Petition der Europäischen Organisation für Pflegespezialisten (ESNO). Spezialisten in der Pflege entwickeln ihre Expertise auf Grundlage angemessener Bildung. Um die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Praxis erwerben zu können, erfordert der Pflegeberuf erweiterte Kenntnisse in den Natur- und Sozialwissenschaften sowie verwandter Disziplinen. Genau wie die Ärzteschaft, stellen professionell Pflegende ihre Kompetenzen in den Mittelpunkt um eine sichere Versorgung und damit den Verbraucherschutz für die Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Die hochkomplexen Patienten-Pflegesituationen führen zu erhöhten Anforderungen an die professionellen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und –pfleger, die durch den demographischen Wandel, den Multi-organerkrankungen, der stetig steigenden Zahl von Pflegeverfahren und technischem Equipment sowie der Notwendigkeit für evidenzbasierte Praxis, noch gesteigert werden. Auf Grund dessen bieten viele Länder Bachelor-Studiengänge an und es hat sich gezeigt, dass Pflegende mit einem BSc-Abschluss einen Rückgang der Patientenmortalität bewirken können (RN4CAST, Aiken et al, BMJ 2012). Des Weiteren sind Zugangs-möglichkeiten zu Master-Programmen für Pflegende zu Pflegespezialisten und/oder –experten, über dem Niveau der allgemeinen Versorgung, notwendig.

Die bevorstehende Abstimmung des EU-Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) über die Änderung der Richtlinie, am 21. Januar 2013, könnte zur Herabstufung der Ausbildung von professionellen Gesundheits- und Krankenpfleger/Innen führen. Die bestehende Qualität der Versorgung wird auf’s Spiel gesetzt, zudem würde die Regelung zu einer großen Barriere für die Mobilität innerhalb der Europäi-schen Gemeinschaft führen. Daher bitten wir Sie, allen Änderungen, die 10 Jahre statt 12 Jahre als Voraussetzung für die Pflegeausbildung propagieren, abzulehnen.

Bitte füllen Sie die Petition bis Montag, den 14. Januar 2013, hier online aus.
Oder drucken Sie diesen Aufruf als pdf aus, unterschreiben und faxen ihn an die Geschäftsstelle der DGF: 030 3988 5246

Berlin, den 15.12.2012

Nachtrag

Die Möglichkeit, die Petition zu unterzeichnen, bestand bis bis Montag, den 14. Januar 2013.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich an der DGF-Petition gegen eine Absenkung der Allgemeinen Bildung für den Beginn einer Pflegeausbildung beteiligt haben und hoffen darauf, dass im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) dementsprechend abgestimmt wird. Ein diesbezügliches Schreiben mit den Namenslisten der Petenten wurde am 21.01.2013 von Lothar Ullrich (1. Vorsitzender der DGF) und Dietmar Stolecki (2. Vorsitzender der DGF) an die Berichterstatterin des IMCO-Ausschusses, Bernadette Vergnaud, versandt. Weitere Infos finden Sie auch auf der Website der Europäischen Organisation der Pflegespezialisten (ESNO).

Die IMCO-Sitzung am 23.01.2013 wird im Internet übertragen: http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20130123-0900-COMMITTEE-IMCO&vodtype=Live.

Heike Strunk, DGF-Beauftragte für Internationale Angelegenheiten

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